Wir besichtigen den abgebildeten Ort, ziehen zirkelnde Bewegungen um eine Ansammlung von Steinen. Nebel erschwert die Sicht, Mythen und Geister drängen sich auf. Wir wählen den Winekl einer leichten Aufsicht, die Perspektive des göttlichen Blicks. Wir emanzipieren uns skeptisch vom religiösen Aufblicken unter der Prämisse eines wissenschaftlichen Über-Blicks Spuren von Eingriffen verweisen zaghaft auf die Möglichkeit, dass es sich beim Gezeigten um Hinterlassenschaften handeln könnte. Wir meinen die Aufforderung zu vernehmen, man habe es hier mit potentiell archäologsch zu erschließenden Orten zu tun, deren Zeitzeugen nichts als dichtbesiedelte Grauzonen hinterlassen haben. Wir erwischen uns selbst dabei, wie wir für einen Moment der verführerischen Möglichkeit erlegen sind, es gäbe hier etwas zu entdecken. Eine präzise Ortsbestimmung der schwelenden Erde am Ende unseres Blicks als „phlegräische Felder“ vertreibt auch den letzten Spiritisten.

  • Kunstmuseum Stuttgart: Frischzelle_24: Ann-Kathrin Müller, Ausstellungsansicht: Frank Kleinbach
  • Kunstmuseum Stuttgart: Frischzelle_24: Ann-Kathrin Müller, Ausstellungsansicht: Frank Kleinbach

Begleitend zu dieser Arbeit ist 2017 das Buch »Szenarien unter freiem Himmel« erschienen.

12 Silbergelatineabzüge

Blattgröße 59 × 53 cm

3 Silbergelatineabzüge

120 × 150 cm, 120 × 120 cm

Text

Judith Engel